Ein "energetischer Zeitsprung" nach Wildpoldsried

Bürgersaal - re: Heidecker Stadträte Ortner u. Opitz
Bürgersaal - re: Heidecker Stadträte Ortner u. Opitz

Unsere Vorstellungen wurden noch übertroffen.

So könnte man das Ergebnis der Informationsreise am 21. Mai 2011 nach Wildpoldsried beschreiben. Denn man wollte Erfahrungen austauschen, von anderen lernen und dadurch ähnliche Erfolge erzielen. Das jetzt im Landkreis Roth gestartete Kommunale Energieentwicklungskonzept (KEEK) könnte den Weg dorthin ebnen.

Die Vorgehensweise und die Zahlen, die Bürgermeister Arno Zengerle im Einführungsvortrag präsentierte, sprechen für sich: 4 Mio €/Jahr zusätzliche Wertschöpfung, schuldenfrei, 80% CO2-Einsparung, ca. 400% der für Wildpoldsried notwendigen Energie wird aus erneuerbaren Quellen erzeugt. Um die Wind- und Solarenergie im "Smart Grid" (intelligenten Netz) auch speicherbar zu machen, startet demnächst das Pilotprojekt "IRENE" zur Elektromobilität mit einer Flotte von 37 Elektroautos.

Der Schlüssel zu all diesen Erfolgen heisst W-I-R: Wildpoldsried Innovativ Richtungsweisend. Das Motto seit 15 Jahren in Wildpoldsried.

Bürgermeister Arno Zengerle
Bürgermeister Arno Zengerle

Seit 1996 ist Arno Zengerle Bürgermeister von Wildpoldsried. Durch eine Bürgerbefragung wurden in den 90er Jahren Entwicklungsziele definiert und unter großer Einigkeit verabschiedet. Heute hat er die meisten Projekte umgesetzt, einige bereits entschieden "in der Schublade" und ist zur Musterregion im In- und Ausland geworden. Denn so wie in Wildpoldsried könnte es in ganz Deutschland in 20 Jahren aussehen.

 

In 2011 wird für 7,5-8 Mio € neben dem Rathaus - angegliedert an den Dorfsaal - ein "ökologisches Bildungszentrum" gebaut. Dann soll kultiViert" auch Impulse für den Ausbau des Fremdenverkehrs geben.

Urlaub, Bildung und Unterhaltung ... so kann die Energiewende positiv gestaltet werden.

 

Aber bisher ist bereits vieles passiert, wovon andere Regionen noch träumen:

  • erste Windkraftanlagen hat man bereits in 1999 gebaut (ohne Widerstand aus der Bevölkerung). Heute produzieren 5 WKAs mehr als das Doppelte als der Ort verbraucht (12 Mio kWh/Jahr)
  • Eine "Dorfheizung", an die sich immer mehr Bürger anschließen wollen, betreibt man seit 2005.
  • zahlreiche Biogasanlagen außerhalb des Ortes liefern Biogas in den Ort, wo BHKWs daraus Wärme und Strom produzieren
  • 190 Dach-PV-Anlagen mit über 3,3 MW Leistung wurden installiert
  • sowie zahlreiche Erdwärme- und Wasserkraft-Anlagen
  • Alles im Dialog mit und für Bürger entwickelt.

Im Jahr 2011 sollen nochmals 2 weitere Bürgerwindkraft-Anlagen folgen. Alle Windräder um den Ort wurden von seinen Bürgern finanziert. Externe Investoren haben daher in Wildpoldsried keine Chance. Denn die Bürger erkennen Nutzen und Chancen und sind daher gerne mit dabei.

 

Aus den dauerhaft eingerichteten Arbeitskreisen sprudeln in Wildpoldsried immer neue Ideen. So gibt es die kostenlose Energieberatung für jeden Hausbesitzer, neue Gebäude werden CO2-freundlich vorrangig auf der Basis von Holzbauweisen realisiert, Passiv- oder Plusenergie ist der Standard für Neubauten. Und wer sich besonders innovativ zeigt, wird teilweise auch durch Zuschüsse aus der Gemeindekasse gefördert.

 

Wer jedoch in den Genuss eines PKWs der Elektroautoflotte kommt, ist noch nicht definiert. Nur der Bürgermeister hat schon mal ein Auge auf den Elektro-Porsche geworfen.

 

Die Liste dieser Erfolge, die auch zu zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen führte, ließe sich noch weiter forsetzen. Näheres findert man aber auch unter www.wildpoldsried.de  (HL)